08 November, 2007

Unfallbericht Atos

In seinen verschlüsselten tiefsten "Katakomben" hat der DHV den Unfallbericht vom tödlichen Atos-Windenunfall versteckt. Der Pilot hatte sich demnach die Hand eingeklemmt zwischen Steuerseil und Trapezseitenrohr. Im Forum des DHV kann man auch lesen, dass das nicht das erste Mal war, dass so etwas bei einem Atos VQ passiert ist: Damals habe sich der Pilot jedoch noch aus der misslichen Lage befreien können.
Der DHV hat auch Bilder vom Einklemmen veröffentlicht, allderings traue ich mich nicht, diese ohne Genehmigung in die Wolkenwelt zu stellen.

Im Ernst: Zugang zu diesen Informationen haben ausschließlich registrierte DHV-Mitglieder.

Hier der Unfallbericht:

"Tödlicher Unfall mit Starrflügel beim Windenschlepp

Diesem Unfallbericht liegt das Flugunfallgutachten von Klaus Irschik zugrunde.

Am 11.10.07 verunglückte ein erfahrener Drachenflieger mit einem Starrflügler A.I.R Atos VQ beim Windenschlepp tödlich.
Nach übereinstimmenden Zeugenaussagen startete der Pilot gegen 16.45 zu einem Schleppflug an der Winde. Anwesend waren mehrere Personen, der Windenfahrer, der Seilrückholer und der Startleiter. Die Aussagen eines weiteren unbeteiligten Zeugen deuten darauf hin, dass sowohl die Startvorbereitungen als auch der notwendige und übliche Sprechfunkverkehr regelgerecht durchgeführt wurde.
Nach den entsprechenden Startkommandos hob der Pilot mit wenigen Schritten ab und wurde zunächst schwach, später stärker steigend in Richtung Winde geschleppt. Dies entspricht der normalen Vorgehensweise beim Windenschlepp. (Sicherheitsschlepp)

Nicht üblich ist allerdings dass offensichtlich zum Zeitpunkt der Steuerbügel-Umgreifphase der linke Arm des Piloten im Bereich des Steuerseils links hängen geblieben ist. Der Drachen wurde zunächst auf Sicherheitshöhe (ca. 50-100m) geschleppt und in dieser Zeit wurde er mit nur leichtem Versatz nach Nord vom Piloten gesteuert.
Nach übereinstimmenden Zeugenaussagen steuerte der Pilot nicht wie sonst üblich mit beiden Armen sondern nur mit dem rechten Arm. Ebenfalls übereinstimmend sind die Zeugenaussagen, dass der Windenfahrer aufgrund des Versatzes nach Nord nicht mit vollem Zug (ca.1000-1200 N) geschleppt hatte.
Da der Pilot nach Aussage mehrer Zeugen nur eine Hand an der Basis des Steuerbügels hatte, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass es zu keiner Umklinkaktion seitens des Piloten kam.
In der Höhe von 50-100m über Grund (Zeugenaussagen s.o.) kam es dann zu einer heftigen atypischen Richtungsumkehr nach links wobei das Fluggerät mehr oder weniger schlagartig auf die „Nase“ ging, d.h. die Flügelnase in Richtung Erde zeigte.
Im folgenden dauerte es mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger als 2-3 Sekunden, bis der Hängegleiter kopfüber, vermutlich mit einer Geschwindigkeit von mehr als 100 km/h mit der Flügelnase voraus auf dem Boden aufschlug. Die Beschädigung des Hängegleiters deutet auf diesen Einschlagwinkel hin. Aufgrund der Untersuchungen an der Winde und am Unfallort kann davon ausgegangen werden, dass das Seil noch während dieser Beschleunigung dann richtigerweise vom Windenfahrer gekappt wurde.
Beim Aufprall auf dem Boden muss es dann zu den tödlichen Verletzungen gekommen sein.

Zum Absturz mit hoher Geschwindigkeit kam es aufgrund der plötzlichen Richtungsumkehr in ca. 50-100 Metern. Die unfallentscheidende Richtungsänderung kann 2 Gründe haben.
Der Pilot hat mit hoher Wahrscheinlichkeit versucht den links eingeklemmten Arm vermutlich mit seinem gesunden rechten Arm zu befreien. Um dies zu bewerkstelligen, musste der Pilot den rechten Arm vom Steuerbügel lösen, so dass die bisher einarmigen Steuerkorrekturbewegungen nicht mehr möglich war. Das sehr heftige und dann folgende Beschleunigen ist noch dadurch zu erklären, dass das Schleppseil welches durch den Steuerbügel ging noch nicht aus- bzw. umgeklinkt war und somit über die Steuerbügelbasis ziehend die Beschleunigung in Richtung Erde noch erhöhte.

An der Leiche des Verunglückten wurden Fleischwunden an der linken Hand im Bereich des Handrückens festgestellt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war die linke Hand zwischen Steuerbügelseitenrohr und Steuerseil eingeklemmt und der Pilot konnte sich aus dieser Situation aufgrund einer Beweglichkeitsstörung von Arm/Schulter aus dieser Situation nicht befreien. (Siehe Bilder, Nachstellung der Steuersituation)"

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