14 Januar, 2009

Reise zum Horizont


Ich habe mich auf den Film wirklich gefreut: Gemütlich im Kinosessel liegen und schöne Bilder vom Fliegen zu sehen. So hatte ich mir den Film "Reise zum Horizont" vorgestellt. Angepriesen als
"ein wunderbarer Film über zwei außergewöhnliche Frauen, eine große Leidenschaft und eine Freundschaft".

Er handelt von der Top-Gleitschirm-Pilotin Ewa Wisnierska und einer Frau, die mit 69- Jahren das Fliegen lernt. Ich hoffte, in dem Film etwas davon wiederzuentdecken, warum in mir die Leidenschaft zum Fliegen seit 20 Jahren brennt.

Foto: The window is open: Pulk kurz nach dem Start in Australien.
Doch meine Erwartungen wurden enttäuscht. Streckenweise war es eine Qual, den Film anzuschauen. Statt toller Aufnahmen sah ich ewige Umarmungen, viel zu lange Einstellungen auf Gesichter. Dazu kam noch das Gerede von Dörte über ihre Engel, die sie beim Fliegen begleiten und ihre Erklärung, warum es so schwierig ist, zu landen. Dass es ganz profan daran liegt, dass sie als Anfängerin noch zu wenig Erfahrung bei der Landeeinteilung hat, auf diese Idee ist sie nicht gekommen. Sondern darauf, dass es eben schwer ist, wieder auf die Erde zu kommen.

Foto: Einer der gelungenen Filmparts: Ewa fliegt mit ihrer eigens aus Polen angereisten Mutter im französischen Morzine.


Wirklich schade: Ich denke, dass die Geschichte Ewas und ihrer Flugleidenschaft wirklich hätte interessant sein können. Zumal dem Filmemacher ganz automatisch eine Dramatik zugute kam, mit der er zu Beginn der Dokumentarfilm-Aufnahmen gar nicht hatte rechnen können: die zwei Unfälle Ewas, davon der Gewitterflug mit weltweiter Aufmerksamkeit - wenn auch das nicht der Part ist, der mich als Fliegerin interessiert.
Vielleicht hätte es auch geholfen, einfach eine weniger "abgehobene" Frau als Dörte auszuwählen, deren Lebenssicht ich schlicht nicht teilen kann.
Was mir aber vor allem viel zu kurz kam, ist das Spiel mit den Elementen beim Fliegen, das Fiebern, einen Bart zu finden und nach oben zu kommen, die völlige Konzentration nur auf sich selbst beim Fliegen.

Zum Vergleich: Der Film "Glücklicher Ikarus" von Toni Benders Alpenüberquerung hat viel mehr von dem, was das Fliegen ausmacht.

Bildnachweis: Pressefotos von "Reise zum Horizont"

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