"Festhalten, ein Dust-Devil!" Hoffentlich kommt der Warnruf nicht zu spät.
Jeder rennt zu seinem Drachen und versucht ihn, so gut es geht zu sichern. Wohin steuert der Dust-Devil? Hoffentlich nicht zu mir! Denn der kleine Wirbelwind ist kräftig. Findet er Angriffsfläche, ist es aus mit dem Spaß. Allein hat man fast keine Chance, den Flügel festzuhalten. Schöner Mist, vielleicht war es das dann an diesem Tag mit dem Fliegen.
Im Gebirge hat das schon jeder mal erlebt, dass an thermisch aktiven Tagen wie aus dem Nichts solche kleinen Staub-Teufel auftauchen und einfach alles mitreißen, was nicht niet- und nagelfest ist. Und das ist der ausgebreitete Schirm oder der halb aufgebaute Drache bestimmt nicht. Wenn dann nur der Packsack in die Luft gewirbelt wird, ist es nochmal gut ausgegangen.
In meiner Zeit als Drachen- und Gleistschirmfliegerin habe ich diese Dust-Devils gehasst, gleichzeitig haben sie mich fasziniert. Sie entstanden immer dann, wenn die Bedingungen gut waren: wenig Wind, optimale Sonneneinstrahlung meist an Südhängen, trockene Luft, trockener Untergrund und gute Thermiklage.
Der Dust-Devil taucht meist plötzlich aus dem Nichts auf. Wir sehen ihn nur deshalb, weil er Staub oder trockenes Gras mit sich reißt und in die Höhe wirbelt. Manchmal schlägt er Haken, sodass man nie genau weiß, wer als nächstes dran ist. Und er verschwindet ebenso plötzlich wieder, wie er gekommen ist.
Doch man bleibt auf der Hut. Denn wo ein Dust-Devil ist, kann schnell ein weiterer auftauchen.
Doch man bleibt auf der Hut. Denn wo ein Dust-Devil ist, kann schnell ein weiterer auftauchen.
Zurück lässt er im besten Fall eingestaubte Kleidung und im Winde verwehte Gegenstände. Im schlimmsten Fall einen umgedrehten Drachen, den man erst einmal checken muss und einen im Baum hängenden Leinensalat.
Meine persönliche Angst war es immer, so ein Ding gleich nach dem Start zu erwischen. Den Teufel unterm Flügel - nein Danke.
Mit den Jahren sah ich diese Dust-Devils immer häufiger im Flachland, wo ich sie früher nie bemerkt hatte. Zumindest war das mein Empfinden. Meine Erklärung: Unser Wetter wird einfach immer heftiger so wie leider auch die Starkwind-Tage zugenommen haben. Wissenschaftlich oder statistisch beweisen kann ich das natürlich nicht.
Zwei solcher Dust-Devils wurden am Donnerstag übrigens in Heidenheim gesehen, wie die Heidenheimer Zeitung berichtet. Einer auf dem WCM-Parkplatz und ein anderes auf einem Tennisplatz in der Weststadt.
Eigentlich nicht verwunderlich, denn der Untergrund ist dort ideal: staubig, trocken und sonnenbestrahlt warm. Das Foto stammt übrigens von Eugen Oelkuch, der es auf seinem Facebook-Account gepostet hat.
Wie viele solcher Dust-Devils es in Deutschland so gibt, das weiß niemand genau. Aber es sind bestimmt einige Tausend, denn viele werden unbemerkt durch die Landschaft fegen, kurz aufbrausen und sich unbemerkt wieder aus dem Staub machen.