15 April, 2007

Gefeuert

Pressefoto: DHV
Der DHV hat den Teamchef der GS-Nationalmannschaft Stefan Mast gefeuert. Das ist meine Interpretation aus allen Veröffentlichungen.

Offiziell formuliert der DHV zwar, der Vertrag sei nicht verlängert worden, aber aus meiner journalistischen Erfahrung weiß ich, dass dies keine harmonische Trennung gewesen sein muss.
Anlass war Ewa Wisnierskas Gewitterflug in Australien, Masts Führungsstil und sein schlechtes Krisenmanagement, nachdem es passiert war.
Der DHV schreibt, ohne den Namen Mast zu nennen: "Weil die Verbandsführung im weitentfernten Wettkampfgelände nicht eingreifen kann, ist ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen Verbandsführung und Teamchef erforderlich. Er darf nicht willenlos Helfer seines Team sein." Das heißt, dass Mast seine Jungs und Mädels nicht im Griff hatte und ihnen hätte anweisen müssen, nicht Richtung Gewitter zu fliegen. "Dass nun ausgerechnet die vom DHV entsandte Nationalmannschaft gegen die beim Briefing gegebenen Sicherheitshinsweise gehandelt hat, war nicht hilfreich" für die DHV-Forderung, Wettkämpfe sicherer zu machen.

Für mich ist Masts Rauswurf eine Genugtuung, da mich der Arzt im Krankenhaus in einen Topf mit Ewa Wisnierska geworfen hat. "Die eine fliegt 10000 Meter hoch und erleidet Erfrierungen, die andere bricht sich den Arm." Sein Fazit: Fliegen ist gefährlich. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis jedem etwas passiert. Dass meine Landung mit dem kopflosen Gewitterflug rein gar nichts zu tun hat, erschliießt sich Laien nicht.

2 Kommentare:

  1. Hallo Karin, es gibt da noch eine weitere Variante.

    Gute Besserung wünscht Dir Stefan Mast

    Fly&Glide Ausgabe Mai 2007
    Interview mit Stefan Mast

    PYRRHUSSIEGER
    „DHV trennt sich von Stefan Mast“
    Diese Meldung kam überraschend. Der Verband wird den gelaufenen Vertrag mit ihm nicht verlängern. Der Teamchef der deutschen Nationalmannschaft hatte mit seinen Piloten in der 13-jährigen Amtszeit zahlreiche Silber- und Bronzemedaillen geholt.
    FLY AND GLIDE: Normalerweise kennt man so etwas nur aus der Fußball-Bundesliga: Die Mannschaft spielt schlecht, und der Trainer wird entlassen. War das Abschneiden bei der WM in Australien, wo das Deutsche Team am Ende Platz 12 belegte der Grund für die Trennung?

    Stefan Mast: Die Gründe sind mir bis heute nicht bekannt. Zwei Stunden nach meiner Landung in München wurde ich von Klaus Tänzler gefragt, ob ich zurücktrete. Als ich dies verneinte teilte er mir mit, dass mein Vertrag nicht mehr verlängert wird. Das Gespräch dauerte nur ein paar Minuten, eine Erklärung, warum der Vertrag nicht verlängert werden soll, gab es nicht.

    FLY AND GLIDE: Dennoch, es muss doch Beweggründe geben, warum der DHV die teilweise sehr erfolgreiche Zusammenarbeit nicht mehr fortsetzen möchte?

    Stefan Mast: Wahrscheinlich ist, dass der DHV die geplanten Kürzungen des Sportetats durchsetzen möchte. Ich habe mich natürlich gegen eine Kürzung ausgesprochen. Das ist aus meiner Sicht die Aufgabe eines sportlichen Leiters.

    FLY AND GLIDE: Wie sollte die Kürzung des Sportetats den aussehen?

    Stefan Mast: Im Herbst 2006 reichte der DHV Finanzvorstandes Lothar Schweizer Kürzungsvorschlägen in Höhe von cirka 30.000 Euro ein. Die Mitglieder der Sportfachausschusssitzung fanden keine einvernehmliche Lösung, wie die Kürzungen umgesetzt werden sollten. Der Finanzvorstand brachte daraufhin seine Enttäuschung über die Haltung der Sportler und meiner Person zum Ausdruck. Er bot den Sportlern an, bei einer Kürzungssumme in Höhe von 10.000 Euro nochmals mit der Vorstandschaft zu reden. Eine Sofortlösung wurde aber nicht gefunden. Eine Woche vor der Jahreshauptversammlung des DHV legte ich ein Kürzungskonzept in Höhe von 10.000 Euro vor, welches ich dann bei der JHV vertrat. Die Statements der Sportler, allen voran Corinna Schwiegeshausen, ergaben bei der Abstimmung eine klare Mehrheit für unseren Antrag, nur 10.000 Euro zu kürzen.

    FLY AND GLIDE: Gab es Reaktionen von Seiten der DHV-Vorstandschaft zu dem Votum der Delegierten und deinem Engagement?

    Stefan Mast: Der Finanzvorstand Lothar Schweizer kam dann auf mich zu und sagte: „Ich bin total sauer! Stefan, du hast dich gegenüber dem DHV unloyal verhalten, indem du dich gegen die vom Vorstand beschlossenen Kürzung eingesetzt hast. Du hast einen großen Fehler gemacht und offensichtlich dabei vergessen, wer dich bezahlt.“
    Klaus Tänzlers Bemerkung zu dem Ergebnis war wie immer sehr knapp: „ Lieber Stefan, das war ein Pyrrhussieg“.

    FLY AND GLIDE: Warum hat dir der DHV daraufhin nicht gleich gekündigt bzw. deinen Vertrag nicht mehr verlängert?

    Stefan Mast: Nun, die Delegierten haben ja für den Antrag gestimmt. Daher musste der DHV wohl noch weiter mit mir Leben und für die WM in Australien wollte man auf mich nicht verzichten. Nach meiner Rückkehr hat der Geschäftsführer dann wohl die Gunst der Stunde genutzt, um das schlechte Abschneiden und die teilweise negative Berichterstattung von Ewa Wisnierskas Gewitterflug mir anzulasten und den Vertrag nicht zu verlängern.

    Anmerkung der Redaktion: Auf Anfrage erklärte Klaus Tänzler, er wolle vor der nächsten Sitzung des DHV-Vorstandes Anfang Mai keine Stellungnahme zur Beendigung der Zusammenarbeit mit Stefan Mast abgeben.

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  2. Danke für die Info. Das muss man tatsächlich wissen, um sich ein vollständiges Bild machen zu können.

    Verbands- und Vereinsmeierei ist leider eine weit verbreitete Krankheit und macht auch vor uns Fliegern nicht halt. Nicht nur Du bist sehr gespannt, was der DHV sich offiziell als Stellungnahme überlegt. Lange genug Zeit zum Nachdenken haben sie sich ja genommen. Dass die finanzielle Geschichte in der offiziellen Version nicht zum Tragen kommt, das vermute ich auch.

    Unabhängig davon war Ewas Gewitterflug natürlich Wasser auf den Mühlen all derjenigen, die uns Fliegern nicht wohl gesonnen sind. Das bekommen wir Just-for-fun-Piloten zu spüren und müssen es so gut wie möglich mit einem Lächeln ausbaden.

    Liebe Flieger-Grüße von der Ostalb an Dich.

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